Rundbrief September/Oktober 2011
Liebe Freunde,
Malaika ist inzwischen ein geflügeltes Wort, sowohl in Kenia, als auch bei uns. Es geht schließlich um eine wichtige Botschaft, eine gute Nachricht des Boten. Malaika = Engel, Bote, Schutzengel. Das wurde mir deutlich, als wir Ende August 15 neue Kinder in unsere Großfamilie Malaika aufgenommen haben. Darunter waren 4 Geschwister im Alter von 7 - 14 Jahren, deren Familie zerbrochen und sie auf der Straße gelandet waren. Die Polizei steckte sie in das „Remand Home“, einem Jugendgefängnis in Kakamega. Als wir beim Besuch unserer Reisegruppe, von den rund 80 Jugendlichen, die in Reih und Glied antreten mussten, begrüßt wurden, fiel mir das Mädchen auf, die einen Kopf kleiner war, als die anderen. „Was sucht dieses junge Mädchen hier“, fragte ich den Leiter dieser staatlichen Einrichtung. Und dann folgt jeweils die erschütternde Geschichte von Schicksalen, die solche Kinder bereits erlebt haben.
Als ich vor einem Mädchen mit schätzungsweise 15-16 Jahren und ernstem Blick stehen blieb, erklärte mir der Direktor, dass sie Lilian oder Vivian hieß. Den Nachnahmen weiß man nicht. Sie hat ihre Sprache verloren. So sehr wurde sie gequält, missbraucht und ausgenutzt. Heimatlos, traumatisiert irrte sie umher, bis sie aufgegriffen und hierher gebracht wurde. Wie viel Schmerz kann ein Mensch ertragen, schoss es mir durch Kopf und Herz.
Am Abend erzählte ich Asuna davon und bat sie, dass wir nochmals zusammen in dieses „Gefängnis der jungen Tränen“ - so nannte ich diese Aufbewahrungsstätte - gehen sollten. Und wir fuhren am nächsten Tag hin, führten viele Gespräche direkt mit den Kindern und dem Personal. Nur Vivian blickte uns mit großen Augen stumm an. Einmal meinte ich ein Lächeln auf ihren Lippen zu bemerken, als Asuna ihre beiden Hände nahm und sagte: „Willst Du mit ins Kinderheim Malaika?“ Wir baten den Direktor, uns einen Besuch in Malaika zu gestatten, damit die Kinder selbst sehen und mitentscheiden können. Er sagte Ja und in Begleitung von zwei Aufseherinnen besuchten wir unser Zuhause.

Wenige Tage später, nachdem alle Formalitäten vom Gericht und dem Jugendamt genehmigt waren, zog diese bunte Schar bei uns ein. Wenn irgendwie möglich, versuchen wir immer auch ein Geschwisterkind, oder mehrere mit aufzunehmen, damit wir noch etwas von der familiären Zusammengehörigkeit bewahren können.
Als ich noch einige Tage, nach der Heimkehr unserer Reisegruppe, im Heim verbringen konnte, setzte ich mich oft neben Vivian, beim Essen, Malen und Spielen. Zuletzt versuchte ich mit ihr zusammen, die Zahlenreihe aufzusagen, denn, so dachte ich, diese hat sie vielleicht schon im Kindergarten gelernt. Und tatsächlich flüsterte sie mir jeweils leise ins Ohr, 1,2,3,4,… Dabei konnte ich mich einiger Tränen nicht erwehren, es waren für mich Zeichen der Freude, die meine Wangen berührten…
Zum Abschied sagte ich zu Asuna: Ich bin sicher, dass es bei uns zuhause Menschen gibt, die diese Schicksale mittragen, Schutzengel, Pateneltern werden, oder dafür spenden, damit die Wunden von Kindern heilen können in der Großfamilie Malaika.
Das ist unsere Berufung und wichtigste Aufgabe, diese gute Nachricht von der Liebe Gottes, die jedem Menschen gilt, zu leben. Und wie habe ich mich gefreut, als beim Jubiläumsfest in Malaika viele Ehemalige von überall her kamen und erzählten, wie sie ihren Weg gefunden haben und sie ihre Zukunft nun selbst gestalten können.
Alles andere, die Bauvorhaben, das Dach über dem Kopf, die sozialen Einrichtungen sind wichtige Hilfsmittel, damit die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen besser getan werden kann. Wir freuen uns, dass der Schulbau voran geht. Auch das Lehrer-/Rektorzimmer und die Bibliothek werden in Angriff genommen. Einrichtungen, Schulbänke werden gebraucht. Im Außenbereich soll ein Spielplatz entstehen. Das neue „Malaika Health Centre“ wie es offiziell registriert ist, hat inzwischen die nötige Betriebserlaubnis. Wir hoffen, dass wir im Container, den wir im laufe des Herbst / Winter verschicken wollen, noch einige medizinische Ausrüstungsgegenstände mitgeben können. Augenblicklich werden die Konstruktionspläne und Kosten für die geplante Photo Voltaik erstellt.

Der Fischteich, gespeist mit Oberflächenwasser der Gewitter, bringt gute Ernten und Abwechslung in den Speiseplan.
Eine Überraschung brachte die Tageszeitung, als der kenianische Staat bekannt gab, dass neben unserer Einrichtung „Malaika Police Station“ installiert wurde. Demnächst ist die offizielle Eröffnung.
Asuna ist noch im Ernteeinsatz im Hochland, um die Bohnen- und vor allem Maisernte einzuholen und auf Vorrat anzulegen. „Unseren lebensnotwenigen Maisbrei gib uns heute“, heißt es hierzulande. Das ist umso wichtiger, als die landesweiten Preisexplosionen viele Familien und Haushalte verunsichern. Schwierige Zeiten stehen uns alle bevor. Wir tragen sie mit, so gut wir es können.
Vielen Dank für alle Mithilfe, Zuspruch, Spenden, Fürbitte und alle guten Gedanken, die uns erreichen.
Herzliche Grüße von Malaika Children´s Home, den Kindern, Mitarbeitern, ebenso von unserem hiesigen Vorstand.

Willy Schneider
1. Vorsitzender
Malaika ist inzwischen ein geflügeltes Wort, sowohl in Kenia, als auch bei uns. Es geht schließlich um eine wichtige Botschaft, eine gute Nachricht des Boten. Malaika = Engel, Bote, Schutzengel. Das wurde mir deutlich, als wir Ende August 15 neue Kinder in unsere Großfamilie Malaika aufgenommen haben. Darunter waren 4 Geschwister im Alter von 7 - 14 Jahren, deren Familie zerbrochen und sie auf der Straße gelandet waren. Die Polizei steckte sie in das „Remand Home“, einem Jugendgefängnis in Kakamega. Als wir beim Besuch unserer Reisegruppe, von den rund 80 Jugendlichen, die in Reih und Glied antreten mussten, begrüßt wurden, fiel mir das Mädchen auf, die einen Kopf kleiner war, als die anderen. „Was sucht dieses junge Mädchen hier“, fragte ich den Leiter dieser staatlichen Einrichtung. Und dann folgt jeweils die erschütternde Geschichte von Schicksalen, die solche Kinder bereits erlebt haben.
Als ich vor einem Mädchen mit schätzungsweise 15-16 Jahren und ernstem Blick stehen blieb, erklärte mir der Direktor, dass sie Lilian oder Vivian hieß. Den Nachnahmen weiß man nicht. Sie hat ihre Sprache verloren. So sehr wurde sie gequält, missbraucht und ausgenutzt. Heimatlos, traumatisiert irrte sie umher, bis sie aufgegriffen und hierher gebracht wurde. Wie viel Schmerz kann ein Mensch ertragen, schoss es mir durch Kopf und Herz.
Am Abend erzählte ich Asuna davon und bat sie, dass wir nochmals zusammen in dieses „Gefängnis der jungen Tränen“ - so nannte ich diese Aufbewahrungsstätte - gehen sollten. Und wir fuhren am nächsten Tag hin, führten viele Gespräche direkt mit den Kindern und dem Personal. Nur Vivian blickte uns mit großen Augen stumm an. Einmal meinte ich ein Lächeln auf ihren Lippen zu bemerken, als Asuna ihre beiden Hände nahm und sagte: „Willst Du mit ins Kinderheim Malaika?“ Wir baten den Direktor, uns einen Besuch in Malaika zu gestatten, damit die Kinder selbst sehen und mitentscheiden können. Er sagte Ja und in Begleitung von zwei Aufseherinnen besuchten wir unser Zuhause.

Wenige Tage später, nachdem alle Formalitäten vom Gericht und dem Jugendamt genehmigt waren, zog diese bunte Schar bei uns ein. Wenn irgendwie möglich, versuchen wir immer auch ein Geschwisterkind, oder mehrere mit aufzunehmen, damit wir noch etwas von der familiären Zusammengehörigkeit bewahren können.
Als ich noch einige Tage, nach der Heimkehr unserer Reisegruppe, im Heim verbringen konnte, setzte ich mich oft neben Vivian, beim Essen, Malen und Spielen. Zuletzt versuchte ich mit ihr zusammen, die Zahlenreihe aufzusagen, denn, so dachte ich, diese hat sie vielleicht schon im Kindergarten gelernt. Und tatsächlich flüsterte sie mir jeweils leise ins Ohr, 1,2,3,4,… Dabei konnte ich mich einiger Tränen nicht erwehren, es waren für mich Zeichen der Freude, die meine Wangen berührten…
Zum Abschied sagte ich zu Asuna: Ich bin sicher, dass es bei uns zuhause Menschen gibt, die diese Schicksale mittragen, Schutzengel, Pateneltern werden, oder dafür spenden, damit die Wunden von Kindern heilen können in der Großfamilie Malaika.
Das ist unsere Berufung und wichtigste Aufgabe, diese gute Nachricht von der Liebe Gottes, die jedem Menschen gilt, zu leben. Und wie habe ich mich gefreut, als beim Jubiläumsfest in Malaika viele Ehemalige von überall her kamen und erzählten, wie sie ihren Weg gefunden haben und sie ihre Zukunft nun selbst gestalten können.
Alles andere, die Bauvorhaben, das Dach über dem Kopf, die sozialen Einrichtungen sind wichtige Hilfsmittel, damit die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen besser getan werden kann. Wir freuen uns, dass der Schulbau voran geht. Auch das Lehrer-/Rektorzimmer und die Bibliothek werden in Angriff genommen. Einrichtungen, Schulbänke werden gebraucht. Im Außenbereich soll ein Spielplatz entstehen. Das neue „Malaika Health Centre“ wie es offiziell registriert ist, hat inzwischen die nötige Betriebserlaubnis. Wir hoffen, dass wir im Container, den wir im laufe des Herbst / Winter verschicken wollen, noch einige medizinische Ausrüstungsgegenstände mitgeben können. Augenblicklich werden die Konstruktionspläne und Kosten für die geplante Photo Voltaik erstellt.

Der Fischteich, gespeist mit Oberflächenwasser der Gewitter, bringt gute Ernten und Abwechslung in den Speiseplan.
Eine Überraschung brachte die Tageszeitung, als der kenianische Staat bekannt gab, dass neben unserer Einrichtung „Malaika Police Station“ installiert wurde. Demnächst ist die offizielle Eröffnung.
Asuna ist noch im Ernteeinsatz im Hochland, um die Bohnen- und vor allem Maisernte einzuholen und auf Vorrat anzulegen. „Unseren lebensnotwenigen Maisbrei gib uns heute“, heißt es hierzulande. Das ist umso wichtiger, als die landesweiten Preisexplosionen viele Familien und Haushalte verunsichern. Schwierige Zeiten stehen uns alle bevor. Wir tragen sie mit, so gut wir es können.
Vielen Dank für alle Mithilfe, Zuspruch, Spenden, Fürbitte und alle guten Gedanken, die uns erreichen.
Herzliche Grüße von Malaika Children´s Home, den Kindern, Mitarbeitern, ebenso von unserem hiesigen Vorstand.

Willy Schneider
1. Vorsitzender